AUF spricht sich ohne wenn und aber dagegen aus, die Müllverbrennungsanlage Karnap in kommunale Trägerschaft zu übernehmen. Die Müllverbrennung wird nicht dadurch besser, dass sie „ortsnah" erfolgt. Die industrielle Verbrennung zur Entsorgung statt Wiederverwertung des wertvollen Rohstoffes „Müll" ist eine katastrophale Verwertungsmethode und Hauptverursacher der Luftverschmutzung weltweit.

 

„Eine Übernahme in kommunale Trägerschaft würde für die beteiligten Städte die fatale Verpflichtung zur Sicherstellung ausreichender Abfallmengen bedeuten. Eine optimale Auslastung der Müllverbrennungsanlage Karnap steht umweltpolitisch aber den Zielen einer wirklichen Kreislaufwirtschaft direkt entgegen", so Martina Reichmann.

Ein Beispiel, welche Risiken ein solcher Kaufs birgt, ist der Kreis Unna. Dort wurde 1998 die einstmals vom Privatunternehmen gebaute und betriebene MVA Hamm in eine "kommunale Kooperation" überführt. Die kreisangehörigen Städte mussten gegenüber dem neuen Betreiber (Kreis Unna, Stadt Hamm u.a. kommunale Körperschaften) ebenfalls Mengenzusagen abgeben. Dieses „take ore pay"-Prinzip garantiert den Profit der Betreiber-Gesellschaft, obwohl die Müllmengen seit dem Vertragsabschluss 1998 drastisch zurückgegangen sind. Die Menschen in den Kommunen zahlen also für immer weniger Müll mindestens den gleichen Preis für die Müllentsorgung, weil die in der Abnahmegarantie zugesagte Müllmenge von der Kommune bezahlt werden muss und der Posten an die Endverbraucher durchgereicht wird - glatter Irrsinn!

„Für AUF Gelsenkirchen muss der jetzige Schritt ein umfassendes Konzept sein, wie der Einstieg in die vollständige Kreislaufwirtschaft vollzogen wird, unter Berücksichtigung der Verwertung biologischer Abfälle (IMK-Verfahren und Scheffler-Verfahren) ebenso wie des Kryo-Recyclingverfahrens nach Prof. Rosin. Dieses Konzept ist nötig vor Beschlussfassung der Verträge zur Restmüllentsorgung und sollte gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern beraten werden."