10 Antworten an BP und WAZ

Im Mai 2014 startete AUF Gelsenkirchen eine Aufklärungs- und Unterschriftenaktion unter dem Motto „Schluss mit dem Abfackeln bei BP! Wir brauchen saubere Luft zum Leben!“. Ein Flyer informierte sachlich über die Gefahren der Abfackelung für Umwelt und Gesundheit. Schnell kommen die ersten Unterschriften zusammen. Ebenso wie andere Medien wird auch die WAZ von AUF Gelsenkirchen informiert. Ausdrücklich bietet AUF an, bei Nachfragen jederzeit zur Verfügung zu stehen. Doch statt Nachfragen und sachlicher Darstellung der Argumente und Positionen von AUF erscheint am Samstag, dem 17. Mai 2014 – eine Woche vor der Kommunalwahl – ein groß aufgemachter Artikel mit einem Verriss der Aktion: „Das Wählerbündnis setzt auf falsche Argumente“. Zu einer Pressekonferenz von AUF sagt die WAZ ab – die zuständige Redakteurin sei erst am 2. Juni, eine Woche nach der Wahl, wieder erreichbar.

Vor allem wird der völlig falsche Eindruck erweckt, als wolle AUF Umweltschutz auf Kosten der Arbeitsplätze. Nein! Anders als die GRÜNEN kämpfte AUF gegen die Zechenschließungen und um jeden Arbeitsplatz bei BP, Opel, Küppersbusch, Stauffenberg, TRW, Schalker Eisenhütte usw.

Ein Stich ins Wespennest

Wie immer, wenn AUF Gelsenkirchen ein heißes Eisen anpackt, ist die Aufregung groß. Wie immer bei AUF ist jede Aussage in Flyer und Unterschriftensammlung hieb- und stichfest. Überzeugen Sie sich selbst!

WAZ-Facsimile1. Die WAZ behauptet, AUF verkürze Zitate und suggeriert, dies geschehe in Sinn entstellender Weise. Die Wahrheit: AUF zitiert vollständig korrekt! Im Flyer steht: „Selbst Marc Schulte, Leiter der Standortkommunikation der BP Gelsenkirchen, gibt zu, dass beim Abfackeln wertvolle Rohstoffe unwirtschaftlich verbrannt werden.“ Das vollständige Zitat aus der WAZ vom 16.8.2013 lautet: „Es wird laut in der Umgebung. ‚Genau aus diesem Grund fackeln wir nicht gerne. Dazu kommt, dass so wertvolle Rohstoffe unwirtschaftlich verbrannt werden', sagt Marc Schulte.“ Peinlich, peinlich – das vollständige Zitat untermauert die Position von AUF umso mehr! Also: Die Unterstellung der WAZ hat keinen anderen Zweck als Misstrauen in die Seriosität von AUF zu schüren, das Bündnis als unglaubwürdig darzustellen. Starker Tobak!

2. Die WAZ zitiert Claudia Baitinger, BUND-Sprecherin für NRW: „Die Fackel ist notwendig für die Anlage“. Falsch! Notentspannung, damit die Anlage nicht in einen unkontrollierbaren Zustand gerät, ist notwendig – nicht aber das Abfackeln. Außer bei wirklich ernsten Störfällen – wie im November 2013 beim Ausfall von Strom und Prozessdampf – ist Abfackeln keineswegs die einzige mögliche Methode der Notentspannung – höchstens die billigste!
AUF fordert: Notentspannung in ein geschlossenes System der Wiederverwertung! In Gelsenkirchen trat Frau Baitinger bisher bei keiner einzigen brisanten Umweltfrage in Erscheinung – weder bei Giftmüll unter Tage noch beim absurden Plan, die Müllverbrennungsanlage (MVA) Karnap zu kaufen, noch beim Kampf gegen die Norderweiterung von BP. Sie wird aber stets zur Kontrahentin, wenn von AUF wichtige Vorschläge für Umweltschutz und Arbeitsplätze eingebracht werden – wie beim Kryo Recycling nach Prof. Rosin. Was ist das für eine seltsame Umweltaktivistin, die sich als unseriöse Stichwortgeberin für BP hergibt?

3. BP legt nahe: Es gibt keine Alternative zur Fackel. Falsch! Die Wahrheit: Es gibt ausgereifte Technologien und immer mehr Firmen, die Fackelgas-Rückgewinnungssysteme anbieten. Je nach Anlage erarbeiten sie maßgenaue Vorschläge. Sie werben mit drastischer Reduzierung der Emissionen, Abgasrückgewinnung als Brennstoff, Verlängerung der Lebensdauer des Fackelsystems, Senkung der Betriebskosten, Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung.
(Zeeco; Weber Engineering; HAFI Engineering & Consulting GmbH).

BP-Flyer 1 Front4. Marc Schulte (BP) behauptet, es gehe keine Gefahr für die Nachbarschaft vom Abfackeln aus, die Gase würden rückstandslos verbrannt. Falsch! Die Wahrheit: Fachleute positionieren sich klar zur Gesundheitsgefährdung durch die unvollständige Verbrennung – siehe die Statements von Prof. Dr. Jooß, dem Toxikologen Dr. Kruse, Dr. Mast, der Chemisch-Technischen Assistentin (CTA) Susanne Wagner usw.

5. Die BP sagt: Die Fackel ist nur ein Notfallventil. Falsch! Die Wahrheit: Abfackeln ist bei BP alltägliche Normalität – oder aber es gibt so viele Notfälle, dass es schon äußerst bedenklich ist! Jeder Anwohner weiß, dass die BP oft ein- bis zweimal pro Woche abfackelt.
Im Werk Scholven gab es von Juli 2013 bis Ende April 2014: 20 dokumentierte Fackelaktivitäten durch Energieausfall oder Störungen in der Anlage. (Ungenügende Wartung und Ausfall veralteter Aggregate führen zu solchen Störungen.) Zehn dokumentierte Fackelaktivitäten beim An- oder Abfahren. Weitere geschätzte 30 Abfackelungen während des Einfahrens der Anlagen – die nicht dokumentiert werden – unter anderem an den Anlagen Olefin 3 und Aromaten 3. Häufigkeit und Dauer sind deutlich gestiegen. 60 „Notfälle“ in 10 Monaten?

6. BP und LANUV suggerieren: Mit den Benzolwerten und -messungen läuft alles transparent. Falsch! Die Wahrheit: AUF fordert seit vielen Jahren vergeblich, dass Messungen durch unabhängige Messstationen vorgenommen und die Ergebnisse vollständig, ggfs. tagesaktuell veröffentlicht werden. Jahres-, teils auch Monatsmittelwerte dienen dazu, Belastungsspitzen zu vertuschen und damit die tatsächliche Belastung herunter zu spielen. Die ist für die Arbeiter in den Anlagen noch viel höher als für die Anwohner. Im Werk Scholven gibt es mehrere zusätzliche Messstellen. Warum werden diese Aufzeichnungen der Öffentlichkeit nicht vollständig präsentiert - wenn BP nichts zu verbergen hat?

7. BP behauptet, ihre Bereitschaft zum Gespräch werde nicht in Anspruch genommen. Keine Sorge – das kommt schon noch! Doch die Gelsenkirchener haben die Erfahrung gemacht, dass die Veranstaltungen der BP nur zur Beschwichtigung, zur Vertröstung, zum Herunterreden der Probleme dienen. An erster Stelle steht für AUF die Meinung der Gelsenkirchener – und damit zur Zeit die Unterschriftensammlung. Und dann kann BP gerne beweisen, wie ernst sie das nimmt.

8. Die WAZ behauptet: AUF weiß nicht, was es mit den Unterschriften will. Falsch! AUF hat gegenüber der WAZ bereits erklärt, dass sich die Forderungen an BP richten – aber natürlich auch an alle beteiligten staatlichen Stellen!

9. Die WAZ behauptet, AUF ist „reißerisch“ und macht Panik. Falsch! Im Gegenteil: Bei jeder Kritik macht BP Panik und holt die Keule der angeblichen Gefährdung des Werkes heraus – so bei Kritik an der Vereinnahmung des Landschaftsschutzgebietes als Norderweiterung der BP; bei der Kritik an BP anlässlich der Katastrophe der Deep Water Horizon Bohrinsel im Golf von Mexiko oder auch bei der Forderung nach unbefristeter Übernahme der Auszubildenden wie durch die couragierte Jugendvertreterin Marie Bauer.

10. Den Arbeitern bei BP wird suggeriert: Wenn AUF die Abschaffung der Fackel fordert, dann nimmt AUF die Vernichtung von Arbeitsplätzen oder gar die Stilllegung des Werkes in Kauf. Das ist falsch und üble Stimmungsmache! AUF kämpft für Umweltschutz und Arbeitsplätze. AUF hat stets den Abbau hunderter Arbeitsplätze bei BP und anderen Betrieben angegriffen. Umweltschutz kostet keine Arbeitsplätze, sondern schafft unzählige neue! AUF sagt allerdings klar: Das kann nur im Kampf auf Kosten der Profite durchgesetzt werden.

Deshalb: Es bleibt bei den Forderungen:

Stopp des Abfackelns bei BP in Verbindung mit der Einrichtung eines Systems der Notentspannung in einem geschlossenen System der Wiederverwertung! Sämtliche Kosten hat BP zu tragen!

Sinnvolle Nutzung der entstehenden Gase!

Unabhängige Messstationen für alle Emissionswerte auf den Betriebsgeländen der BP und in den Wohngebieten! Umfassende Veröffentlichung der Ergebnisse!

Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz bei BP!

Machen Sie mit, sammeln Sie Unterschriften!
Schreiben Sie uns Ihre Meinung!
Melden Sie sich bei den Kontaktadressen!
Herzlich Willkommen bei AUF!

Stellungnahmen von Experten zum Thema:

Prof.Dr. Christian Jooß, Materialphysiker, Göttingen

Dr. Hermann Kruse,Toxikologe am Universitätsklinikum in Kiel/Schleswig-Holstein

Stefan Engel

Dr.Willi Mast, sachkundiger Einwohner von AUF Gelsenkirchen im Umweltausschuss

Marie Bauer, ehemalige Jugendvertreterin bei BP

Günter Wagner. Hausarzt in Gelsenkirchen-Horst

Susanne Wagner, Chemisch-technische Assistentin

Dipl.-Ing. (FH) Jan Specht


 

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Diesen Text mit den Stellungnahmen als Flugblatt

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Liste zur Unterschriftensammlung