Zum WAZ-Artikel vom 10.07.2014 „Straßenstrich soll unterbunden werden“nimmt die AUF-Stadtverordnete Monika Gärtner-Engel Stellung:

Wenn die Stadt Gelsenkirchen sich beschwert, dass die Prostituierten nicht mit dem kommunalen Ordnungsdienst sprechen – dann muss dieser wohl ausbaden, was die Stadtspitze verbockt hat,“ so Monika Gärtner-Engel.

Gärtner-Engel hat selbst die Erfahrung gemacht, dass die Frauen sowohl an der Adenauerallee, als auch an der Münsterstraße offen sprechen, wenn man sich vorbehaltlos und unter Berücksichtigung ihrer Interessen an sie wendet: „Ich habe selber mehrere Stunden mit den Frauen an der Münsterstraße gesprochen – jede einzelne war auskunftsbereit und brachte auch freimütig ihre Forderungen vor. Nur wenn man die Frauen diskriminierend behandelt, braucht man sich nicht zu wundern, wenn sie nicht mit einem sprechen!“.

 

Das diskriminierende Verhalten der Stadtspitze sieht sie in folgenden Punkten:

Erstens wurde dem Hauptausschuss vom 27.03.2014 überfallartig eine Vorlage zur Errichtung eines Sperrbezirks/Prostitutionsghettos („Verrichtungsgelände“) vorgelegt.

Zweitens wurde sofort die Maximallösung eines Sperrbezirks in der ganzen Stadt als Beschluss vorgeschlagen, ohne vorher überhaupt mit den Prostituierten gesprochen zu haben, ohne vorher sorgfältig niedrig schwelligere Maßnahmen geprüft zu haben.

Drittens wurde der differenziert strukturierte Kreis der Prostituierten an der Münsterstraße nicht unterschieden, sondern alle in einen Topf geworfen. Darunter gibt es Frauen, die schon seit Jahren, teils sogar seit Jahrzehnten dort ohne Beanstandungen arbeiten – und jetzt kollektiv „bestraft“ werden sollen.

Viertens scheint man auf Teufel komm raus das Ghetto anzustreben – wie sonst ist es zu erklären, dass der aus dem Präventionsrat berichtete Rückgang der Beschwerden überhaupt nicht in Rechnung gestellt wird?

Fünftens riskiert man möglicherweise auch sehenden Auges massives Konfliktpotenzial in der Stadt, denn wer wird das „Verrichtungsgelände“ gerne in seiner Nähe haben?

Sechstens wird in Gelsenkirchen unterdurchschnittlich wenig an aufsuchender Prävention, Sozialarbeit, Hilfe usw. verwirklicht. Andere Städte – wie zum Beispiel Duisburg – sind meilenweit voraus!