Entscheidungen zur Prostitution in Gelsenkirchen

"Die jetzt als großer Fortschritt deklarierte Regelung zu eingeschränkten Zeiten der Prostitution in Gelsenkirchen sind unter den gegebenen Umständen frauenfeindlich, unsozial und unseriös," so Monika Gärtner-Engel, Stadtverordnete für AUF Gelsenkirchen. Die Einschränkung der Zeiten für Prostitution wurde von AUF und auch von vielen Prostituierten selbst akzeptiert bzw. ohnehin so praktiziert. Unter den gegebenen Umständen sind die neuen bzw. perspektivisch angestrebten Regelungen jedoch v.a. für die Frauen an der Münsterstrasse.

 

    Frauenfeindlich, weil sämtliche flankierenden Maßnahmen dazu abgelehnt wurden. So haben die Frauen an der Münsterstraße z.B. keinerlei Straßenbeleuchtung zu ihrem Schutz. Durch die neu festgelegten Zeiten stehen sie in stockdunkler Nacht, was grob gefährdend ist. Muss denn erst etwas passieren, bevor man sich zu minimalsten Schritten entscheidet?

    Unsozial, weil auch sämtliche aufsuchenden sozialen Maßnahmen – die andere Städte längst praktizieren – in den Haushaltsberatungen von AUF Gelsenkirchen beantragt und abgelehnt wurden. Unsozial auch deshalb, weil die Anwohner sich zwar beschweren, aber jedes Gesprächsangebot der Prostituierten selbst nicht wahrgenommen haben. Unsozial auch, weil die vielfach aus Rumänien oder Bulgarien stammenden Frauen zu keinem Zeitpunkt muttersprachlich umfassend und im Dialog mit ihnen über die Beschwerden, anstehende Veränderungen etc. informiert wurden.

    Unseriös, weil Dezernent Dr. Schmidt immer noch behauptet, die ganze Debatte hätte keine Auswirkung auf die beanstandete Situation gehabt und man müsse weiterhin das „Verrichtungsgelände“ genannte Prostitutionsghetto anstreben. Tatsächlich sind die Beschwerden aus der Bevölkerung im Verlauf des Jahres kontinuierlich und rapide zurückgegangen. Während es im März 2014 69 Beschwerden beim Referat Recht und Ordnung gab, gab es im April und Mai nur noch jeweils 5 und im Juni, Juli 2014 nur noch jeweils 3 Beschwerden.

"Für mich ist es der Gipfel der Doppelmoral, durch die damalige rot-grüne Gesetzgebung Prostitution und Frauenhandel in Deutschland massiv ansteigen zu lassen, von der neuen Regierung nur zu reden, aber nichts zu ändern - aber dann die Umstände, unter denen die Frauen in Gelsenkirchen arbeiten geradezu menschenunwürdig zu gestalten. Und das dann auch noch zynisch kurz vor Weihnachten zu verkünden, während all die Kritiker der Prostitution sich in ihren warmen Stuben auf die ‚Heilige Nacht‘ vorbereiten,“ so Monika Gärtner-Engel.