150723 SommercampEin eindrückliches Ergebnis der Solidarität haben die Jugendlichen des REBELL und die Rotfüchse aus Gelsenkirchen errungen. Egzon, 13, berichtete am offenen Mikrofon der 540. Gelsenkirchener Montagsdemo: „Wir waren am Samstag in Buer auf der Hochstraße, meine Schwester Kejsi hat gesungen, und wir haben zusammen mit zwölf Unterstützern, Kindern und Erwachsenen, Unterschriften und Geld gesammelt, damit meine Schwester und ich auf das Sommercamp fahren können. Und damit meine albanische Familie in Deutschland bleiben kann, und nicht aus Deutschland ausgewiesen wird. Dafür haben 134 Leute unterschrieben. Wir haben 285,07 Euro gesammelt, und dazu sind 200 Euro als Spende von AUF Gelsenkirchen gekommen, und heute noch 50 Euro Spende von einem Montagsdemonstranten.“ Die anderen Kinder und Jugendlichen ergänzten, was sie noch auf die Beine gestellt haben: Mit einem Grillnachmittag mit der Montagsdemo, mit anderen Aktivitäten kamen 1400 Euro an Spenden hier in GE zusammen. Ein tolles Ergebnis! Die freudige Nachricht ist also: 10 Kinder und Jugendliche, die mit auf das Sommercamp des REBELL nach Truckenthal fahren wollen und es aus finanziellen Gründen nicht alleine schaffen konnten, sind nun dabei! Eine sehr erwartungsvolle Truppe steht also in den Startlöchern für wunderschöne Wochen. Außerdem ist sogar noch etwas Geld zur Unterstützung da, und wenn es Interessenten gibt, heißt es: schnell melden!

Lisa Gärtner vom Jugendverband REBELL: „Es wird ein Sommercamp der besonderen Art, weil wir uns mit Kobane solidarisieren und eine Flüchtlingsunterkunft bauen werden. Viele Kinder hier aus Gelsenkirchen und Jugendliche wollten mitkommen, haben aber von der Stadt Gelsenkirchen keine Zuschüsse bekommen! Sie bekommen Gutscheine, aber sie dürfen es nicht beim REBELL einlösen! Ein Kind hat sogar ausdrücklich einen Brief bekommen mit der Begründung, der REBELL ist der Jugendverband der MLPD und hätte Bestrebungen gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung, deswegen könnte die Stadt Gelsenkirchen das nicht unterstützen. Wer uns von den Montagsdemonstranten kennt, der weiß dass wir weder etwas gegen Freiheit noch gegen Demokratie haben, aber wir sind gegen diesen Kapitalismus, der unter anderem dazu führt, dass jedes dritte Kind in Gelsenkirchen arm ist. Wir haben uns geschworen, nicht die Füße still zu halten, damit jedes Kind und jeder Jugendliche mit kann zum Sommercamp, auch wenn er nicht viel Geld hat.“

Viel Kritik gab es für den Auftritt von Frau Merkel, der in die Schlagzeilen kam. Monika Gärtner-Engel, Moderatorin der Montagsdemo: „Das war ganz typisch für Frau Merkel, wo die Mutti gespielt wird, die auch Bürgerdialog praktiziert … Im Moment wird oft behauptet, dass sich die Gesetze gelockert hätten, dass gut ausgebildete Menschen hier bleiben können. An dieser Familie hier sieht man die Realität! Sie kommen aus Albanien, es wird behauptet, das sei ein sicheres Herkunftsland. Der Mann ist ein hervorragender Facharbeiter, er hätte eine Stelle, einen Vertrag - aber bis jetzt heißt es, er darf nicht hier bleiben. Die Familie hat noch keinen einzigen Cent von den so genannten Sozialsystemen bekommen, aber es heißt, sie dürfen nicht hier bleiben. Die Kinder sind in der Schule sind tolle Schüler, haben einen großen Freundeskreis, Kejsi hat große Fähigkeiten, singt bei Wettbewerben, ist an der Musikschule. Wir schwören uns und wir kämpfen darum, dass ich hier bleiben und dass Sie unsere Freunde und Kollegen bleiben.“

Für die Teilnehmer ist klar: Hier geht es auch um das Menschenrecht auf Freizügigkeit. Es wird immer erzählt über das Musterland für Demokratie. Die Montagsdemonstranten sehen das anders, die ganze Migrantenpolitik ist in höchstem Grade undemokratisch, wie diese Erfahrungen auch konkret zeigen. Ein Grund mehr, unseren Zusammenhalt und die Solidarität über Ländergrenzen weg zu stärken.