Der Störfall in der BP-Raffinerie Gelsenkirchen-Horst, bei dem 75.000 Liter Kerosin ausliefen, sorgte im Umweltausschuss am 10.11.15 weiter für große Sorgen und viele Nachfragen. BP und Bezirksregierung mussten sich den Fragen stellen.

„Der Unfall war vermeidbar!“ Dieses Fazit zieht Jan Specht, sachkundiger Einwohner von AUF Gelsenkirchen im Umweltausschuss. „Er hätte mit Hilfe von Sensoren verhindert werden können, die ein Überlaufen der Auffangbehälter an den Pumpen erkannt hätten. Das ist längst Stand der Technik, ob in Privathäusern oder im Labor. Bis heute ist diese Technologie in den Werken in Horst und Scholven nicht eingesetzt. Ich werte es als Erfolg, dass BP jetzt zugesichert hat, alle Pumpen dementsprechend nachzurüsten.“

Warum das bisher nicht geschehen ist, liegt auf der Hand. „BP nennt eine Summe von einer Million Euro für diese Maßnahme“ kritisiert Specht. „Eigentlich müsste darüber hinaus die gesamten Tanks in Auffang-Tassen stehen, damit keine Flüssigkeit ins Erdreich gelangen kann. Das lehnt BP aus Kostengründen ab, mit dem Argument, die Forderung danach wäre das AUS für diesen oder auch andere Standorte in Deutschland.”

Widersprüche gibt es aus Sicht von AUF zu der Brand- und Explosionsgefahr, die laut BP „zu keinem Zeitpunkt“ bestanden habe. „Fakt ist aber, dass eine Pumpe mangels Schmiermittel undicht wurde. Bei Kerosin können sich ab 48 Grad entzündliche Gemische bilden. Bis der Störfall um 9 Uhr 30 am 29. Juli festgestellt und die Pumpe abgestellt wurde, hätte sich an der wohlmöglich heiß gelaufenen Pumpe das Gemisch entzünden können. Man möchte sich die Folgen kaum vorstellen. Es bewahrheitet sich wieder einmal: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. In der BRD gab es schon einige Störfälle durch ausgelaufenes Kerosin. Auch wenn die Ursachen unterschiedlich waren, unterstreichen sie aber: Für die Sicherheit der Arbeiter und der Bevölkerung muss der höchstmögliche Technik- und Sicherheitsstandard eingesetzt und ständig überprüft werden.“