Zwei Vertreterinnen des Frauenhauses Gelsenkirchen waren im Ausschuß für Arbeit und Soziales und berichteten über ihre Arbeit, eine sehr wichtige Arbeit, die mit großem Engagement von den Mitarbeiterinnen gemacht wird. Sie wurden eingeladen nach Berichten in den Medien, dass die Frauenhäuser im Ruhrgebiet insbesondere durch die Aufnahme von Flüchtlingsfrauen überfordert würden. Damit wurde unterschwellig suggeriert, dass die Frage von häuslicher und sexueller Gewalt v.a. ein Problem von Migranten- und Flüchtlingsfamilien sei und das jetzt auf Kosten von deutschen Frauen ginge. Die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses bestätigten hingegen, dass Frauen quer durch alle Schichten davon betroffen sind. In Gelsenkirchen wurde noch keine Flüchtlingsfrau aufgenommen. In ganz Deutschland gibt es zu wenig Plätze in Frauenhäusern. Deutschland erfüllt nicht annähernd die von der Task Force des Europarates empfohlene Quote von 1 Frauenhausplatz auf 7.500 Einwohner/-innen (Gesamtbevölkerung). 2014 konnten in NRW nur 5.600 Frauen und Kinder aufgenommen werden, 7.500 wurden abgewiesen. Im Frauenhaus Gelsenkirchen gibt es 20 Plätze für Frauen und Kinder - viel zu wenig.

Die Frauenhäuser in NRW müssen sich über die sogenannte Einzelfallfinanzierung finanzieren. Diese bedeutet, dass jede Frau ihren Platz zu großen Teilen selbst durch ihr Gehalt, Hartz IV oder andere Leistungen bezahlen muss. In Gelsenkirchen liegt der Tagesssatz bei 16,-€. Insbesondere Studentinnen, Auszubildende und Flüchtlingsfrauen können sich das nicht leisten. Durch diese Art der Finanzierung, dass es bisher nur in Schleswig-Holstein ein Landesgesetz gibt, das die Finanzierung absichert, werden viele Mitarbeiterinnen in Frauenhäusern auch nur befristet beschäftigt, was für sie eine große ständige Unsicherheit für sie bedeutet. Die Pauschale von 126.000€ pro Jahr, die jedes Frauenhaus pauschal vom Land NRW bekommt, decken in Gelsenkirchen gerade mal 65% der Lohnkosten. Die Stadt Gelsenkirchen stellt das Gebäude und einen Sachkostenzuschuß. Ohne Spenden könnte sich das Frauenhaus nicht finanzieren. Interessant ist, dass größere Firmen kaum für Frauenhäuser spenden. Mit dieser gesellschaftlichen Realität wollen sie offensichltich nichts zu tun haben! Nach den Vorfällen in der Silvesternacht in Köln zeigten sich alle etablierten Parteien berechtigterweise empört, aber Taten sind dem nicht gefolgt. Ja, das Asylrecht wurde verschärft, aber am rückschrittlichen Sexualstrafrecht hat sich eigentlich nichts geändert. Wir fordern: die Kosten für Frauenhäuser müssen vollständig vom Staat, insbesondere vom Bund und Land, übernommen werden statt sie auf die Frauen und die Spendenbereitschaft der Bevölkerung abzuwälzen! Kampf dem Sexismus!