Leserinnenbrief von Monika Gärtner-Engel

Ergänzend zur gestrigen Stellungnahme und dem Dank von AUF an alle Retter wirft die Stellungnahme des Stadtsprechers weitere Fragen auf und erzeugt einiges Befremden:

  • Man weiß die Brandursache noch nicht - hat aber keine Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund?
  • Der Brand wurde schnell entdeckt und das Feuer kam schnell unter Kontrolle - aber dennoch ist die ganze Halle zerstört?
  • Warum wird kein Wort verloren über die mögliche Umweltbelastung durch massenhafte Verbrennung von PVC, die ja bekanntlich Dioxin erzeugt?

Am Befremdlichsten in der ganzen Behandlung durch den Stadtsprecher ist die mangelnde Empathie gegenüber den Flüchtlingen. Kein Wort zu der Tragik, dass jetzt Menschen aus Kriegssituationen, die oft vor Flammen flohen, jetzt hier erneut einer solch traumatischen Situation ausgesetzt sind. Kein Wort zu dem Problem, dass sie vielfach das Allerwichtigste, was sie besitzen - Handy und Papiere - zurücklassen mussten. Hat da die Antwort auf einen reißerischen Facebookeintrag wirklich Priorität? Kein Wort, ob eventuell Traumatisiertenpsychologische Betreuung angeboten wird.

Befremdlich war in diesem Zusammenhang auch das Verhalten aus der Mitarbeiterschaft auf der Mehringstrasse: die Hilfs- und Gesprächsbereitschaft anderer Flüchtlinge (aus der Essener Str. 1, die vor kurzem auch 2x brannte) wurde brüsk von einer Mitarbeiterin an der Mehringstraße zurückgewiesen und ein lebhaftes und hilfreiches Gespräch mit Flüchtlingen aus der Traglufthalle regelrecht rigide unterbunden. Flüchtlinge sind Menschen im Vollbesitz der geistigen Kräfte, berechtigt Gespräche zu führen und nicht kaserniert und in demokratischen Grundrechten eingeschränkt, oder?