Eine to-do-Liste mit humoristischem Augenzwinkern veröffentlichte die WAZ zum Jahr 2017 un fragte nach Wünschlisten aus der Feder der LeserInnen. Dies beflügelte Monika Gärtner-Engel, Stadtverordnete zu einer satirischen to-do-Liste:

Januar: Gelsendienste eröffnet gemeinsam mit Herrn Ruhnau jr. eine Baumpflanzaktion und den Architektenwettbewerb für die freie Sichtschneise vom Hans Sachs Haus zum Musiktheater. Externer Sachverstand unter Leitung von Prof. Roland Günter prüft auch die Untertunnelung der Florastrasse unter der Leitlinie Freie Bahn zwischen HSH und MIR.

Februar: Der Rosenmontagsumzug wird geplant: widerwillig, aber fast einstimmig beschließt das Gremium der Grauen Eminenzen, dass AUF im Karnevalsumzug nicht nur mit-, sondern vorneweggeht. Repräsentative Umfragen haben nämlich ergeben, dass die verbotenen AUFtritte dem Bündnis noch mehr Sympathie einbringen als die frechen Politbeiträge im regulären Zug.

März: Die Rede beim Empfang der Stadtspitze zum 8. März halten diesmal Frau Welge und Frau Berg, während der OB Häppchen anbietet und Sekt nachschenkt.

April: Nach langen Querelen in der Bundes-SPD und weiter sinkenden Umfragen für seine Partei erklärt sich Frank Baranaowski doch noch zur Kanzlerkandiadtur und Einstieg in die Bundespolitik bereit. Die SPD Basis atmet Gabriel-befreit auf und auch die Gelsenkirchener sind einhellig begeistert. Immerhin bestehen nunmehr echte Chancen, dass die SPD bei den nächsten Kommunalwahlen dank des Charismas von Dr. Haertel und Dr. Pruin die absolute Mehrheit entschieden verfehlt.

Mai: Redner auf der Maikundgebung sind dieses Mal in Kooperation mit dem ökumenischen Gottesdienst von Pfarrer Heisig je ein Kollege/in von Vaillant, von Wellpappe, vom St. JosefHospital u.a.; die DGB-Funktionäre hören aufmerksam zu und geben mit dem neu gegründeten Funktionärschor ihr Debüt mit dem Solidaritätslied von Brecht/ Eisler.

Juni: In allen Stadtteilen finden Informationsveranstaltungen über die Varianten zur Erhaltung aller 5 Bäderstandorte statt; im Anschluß daran findet der Ratsbürgerentscheid statt in Verbindung mit rauschenden Feiern zu den GESWZFDSS (Gelsenkirchener Sportwochen zur Förderung des Schulschwimmens). Die Aktion erregt bundesweit Aufsehen und Baranowski-Wahlkampfmanager Schulz organisiert noch ein paar Millionen aus EU Töpfen für das Gelsenkirchener Bädermodell "Kein Bad zurücklassen".

Juli: Die RAG Stiftung führt im HSH eine Anhörung zur Rückholung von Giftmüll und PCB unter Tage durch. Die Anhörung wird geleitet von Dr. Harald Friedrich (früherer Abteilungsleiter im NRW Umweltministerium), Christian Link von Kumpel für AUF, der früheren WAZ Redakteurin Irene Stork sowie Dr. Ruppel vom Umweltamt GE.

August: Aus Anlaß des Jahrestages der Flüchtlingsblockade am Hans Sachs Haus bringt Frau Ansahl ein Interview mit Aymann al Homsi und Monika Gärtner-Engel zum großen, hart erkämpften Erfolg in Sachen rückwirkende Wohnsitzauflage. Im Kleingedruckten deutet die WAZ sogar eine Mini-Selbstkritik zur diesbezüglich unsachlichen und diffamierenden Berichterstattung über AUF 2016 an.

September: Während die AfD in den Bundestag einzieht, erzielt sie in GE gerade mal 1,2%, weil alle demokratischen Kräfte antifaschistisch zusammen agieren. Kevin Hauer beschließ den Rückzug aus der bundesdeutschen Politik und wird Kammerdiener bei Marine Le Pen in Frankreich.

Oktober: Flüchtlinge und Montagsdemo führen wieder eine große Demo "Frieden für die ganze Welt" durch. Die Familienzusammenführung auch für Geflüchtete mit subsidiärem Schutz wurde erkämpft und so wird die Demo Verbrüderungsfeier zwischen Gelsenkirchenern und Flüchtlingen. Diesmal berichtet die WAZ über die bemerkenswerte Demo und deutet im Kleingedruckten gar erneut eine Miniselbstkritik wegen unterlassener Berichterstattung in zahlreichen Fällen an.

November: Die Polizeipräsidentin Frau Heselhaus-Schröer wird Hauptrednerin bei der antifaschistischen Kundgebung zum 9. November und räumt ein, dass ihr Fernbleiben bei den antifaschistischen Aktivitäten zum 1. Mai 2015 auf dem Ernst Käsemann Platz ein grober Fehler war. In einer persönlichen Erklärung erläutert sie, dass ihr Leitspruch nicht mehr sei "ich bin nicht Herr v. Schoenfeldt", sondern nunmehr laute: "Von Rüdiger von Schoenfeldt lernen heißt siegen lernen!" Die Polizeigewerkschaft erklärt ihre uneingeschränkte Solidarität mit dem mutigen Schritt der Polizeipräsidentin.

Dezember: Am Gelsenkirchener Weihnachtsmarkt steht Bude an Bude (die Standgebühren wurden erlassen), dicht gedrängt tummeln sich Menschenmassen und sorgen für besten Umsatz; Busunternehmen aus ganz Europa steuern aus Anlaß des orginellsten Weihnachtsmarktes Deutschlands GE an, täglich singt der Männerchor der S 04 Pokalsieger und Ökoglühwein (alkoholfrei) wird kostenlos gereicht. Die der Stadt entgangenen Gebühren übernimmt Kanzler B. aus seiner Privatschatulle.

31. Dezember: die WAZ veröffentlich eine neue to do Liste für 2018, die in der 1. Januarsitzung des Rats als Perpektivarbeitsplan einstimmig beschlossen wird.
Na denn, Prosit Neujahr!

Monika Gärtner-Engel