170717 Montagsdemo

Dafür setzte die Montagsdemo am 10.7.2017 mit über 150 TeilnehmerInnen und Zuhörern ein vielseitiges, lebendiges, Aufmerksamkeit erregendes Zeichen des Widerstands. Auch die WAZ berichtete.

Für eine demokratische Flüchtlings- und Asylpolitik. Gegen die ansteigende Welle der Abschiebungen, die auch in unserer Stadt bittere Wirklichkeit sind. Betroffen sind Menschen, die für die Fluchtursachen nicht verantwortlich sind. Im Gegensatz zu den imperialistischen Länder, deren Vertreter beim G 20 Gipfel zusammen kamen, die Kriege führen u.a. in Afghanistan, Irak und Syrien. Länder, aus denen viele Flüchtlinge kommen, und die jetzt als sogenannte „Wirtschaftsflüchtlinge“ hingestellt werden.

Wir werden alles dafür tun, damit sich noch viel mehr Menschen in unserer Stadt mit einsetzen: für eine demokratische Flüchtlingspolitik, für die Solidarität mit den von Abschiebung bedrohten Menschen.

170717 Montagdemo2Für richtige Gänsehaut sorgte es, als die Betroffenen selbst das Wort ergriffen. Souleyman aus Guinea berichtet von seiner dramatischen Flucht, nachdem sein Dorf niedergebrannt wurde. Andere kommen aus Syrien, aus Albanien. Sie reden von ihrer gefährlichen Flucht über das Meer, auf dem Landweg, von ihrem Leben, und ihren Hoffnungen, von der Angst vor Abschiebung , die für alle deutlich spürbar wird. Sie sind geflohen vor Krieg, Unterdrückung, Korruption, Gewalt, Militarismus. Nach dem sogenannten Dublin III Abkommen droht ihnen jetzt die Abschiebung, weil sie aus vermeintlich sicheren Herkunftsländern kommen.

Elza und Dorina sind mit ihren Eltern und Bruder aus Albanien gekommen in der Hoffnung auf ein besseres Leben, sie sind 19 und 17 Jahre alt, sprechen sehr gut deutsch, gehen zur Schule, wollen eine Ausbildung machen. Ihr kleiner Bruder ist im Unterricht oft müde, weil er Angst hat, dass sie nachts abgeholt werden. Für sie und andere in unserer Stadt Betroffene haben über 28.000 Menschen eine Petition unterschrieben.

Auch die Famiie Rrustja bangt um ihre Zukunft. Durch ihre Flucht hierher konnten sie die medizinische Versorgung ihrer schwerst behinderten Tochter Erisas retten, jetzt heißt es, Albanien sei für sie sicher und die Familie soll zurück. Ihre Eltern warten in Sorge auf die Entscheidung der Härtefallkommission.

170717 Montagdemo1Die TeilnehmerInnen sind entschlossen, darum zu kämpfen, dass sie alle weiter mit uns zusammen leben können. Wir stehen zusammen für eine Zukunft ohne Krieg, in Frieden. Dafür sprachen sich viele auf der Kundgebung und Demonstration aus: Alias Mazhar aus Rojava/Nordsyrien, Samih Almasri aus Syrien von der Flüchtlingsinitiative Gelsenkirchen, Lisa Gärtner von der MLPD, Jugendliche vom REBELL, kämpferische Kollegen und aktive Gewerkschafter wie Christian Link und Gerd Labatzki, Wilma Mittelbach von der Flüchtlingsberatung im „Treff International“ und viele weitere RednerInnen.

Was die von Abschiebung bedrohten Flüchtlinge sagen, ist uns Ansporn, nicht nachzulassen: „Wir wollen mit Euch hier leben, zur Schule gehen, deutsch lernen und arbeiten, mit Euch gemeinsam leben und aktiv werden für mehr Gerechtigkeit.“ Unser Zusammenhalt, unsere Freundschaft und Unterstützung ist ihnen gewiss.

Pressesprecher der Montagsdemo Gelsenkirchen: Martina Reichmann und Thomas Kistermann