Arnecke Klaus„Im Interview von Frau Rautenberg in der WAZ vom 19. August äußert Herr Bezirksbürgermeister Thomas Klasmann selbstkritisch, dass es nicht richtig war, der Diskussion mit der Hasseler Mieterinitiative HAMI auszuweichen. Das war in der Tat ein Fehler, ist die HAMI doch Sprachrohr der Mieterinnen und Mieter und organisiert den Kampf gegen die grassierende Mietpreistreiberei.

Herrn Klasmanns Begründung, »Hintergrund seien Beschimpfungen« gewesen, kann man nur als Ausrede bewerten. Was der WAZ-Leser nicht erfährt, ist, was Herr Klasmann unter Beschimpfungen versteht: Als Bezirksbürgermeister hatte er in Zusammenarbeit mit dem Stadtteilbüro Hassel am 31. Januar 2017 zu einer öffentlichen Veranstaltung ins Stadtteilzentrum BONNI eingeladen, bei der es um Wohnungsfragen in Hassel ging, darunter Probleme der Gestaltungssatzung und der Zechenhäuser. Zum Thema Wohnsituation in den Häusern der LEG, fanden sich die meisten Mieterinnen und Mieter ein. Sie hätten erwarten können, dass Herr Klasmann als Vertreter der Verwaltung zu längst bekannten Problemen wieüberfällige Instandsetzungen, Mietpreistreiberei, Erfindung neuer Betriebskostenpositionen usw. Stellung nehmen und sich für die berechtigten Forderungen der Mieter stark machen würde. Aber weit gefehlt! Die Veranstaltung war so angelegt, die Probleme, die von den anwesenden Mieterinnen und Mietern vorgebracht wurden, zu verwalten. Auf kleine Zettel geschrieben, wurden sie an einer Pinnwand aufgespießt, wo sie vielleicht immer noch hängen, wenn sie nicht gut sortiert in Schubladen abgelegt wurden. Wen wundert es, dass von einigen Mietern, die bei der Rednerliste »übersehen wurden«, empörte Zwischenrufe kamen? Ich selber war im Auftrag der HAMI Sprechergruppe anwesend und stellte Herrn Klasmann die Frage,warum er sich nicht schon seit 2010, dem Gründungsjahr der Mieterinitiative, und zahlreichen Mieterversammlungen seither mit der Wohnungsfrage in Hassel beschäftigt hat. Und ob die jetzige Veranstaltung nicht etwas mit den bevorstehenden Landtagswahlen und SPD Parteiwerbung zu tun hat? Ich schloss mit der Vorhersage, dass wir nach der Wahl nichts mehr über das Projekt hören werden. Das war keine Beschimpfung, sondern die Wahrheit, denn genauso ist es gekommen!"

Klaus Arnecke (im Bild), HAMI Sprechergruppe