20210614 733 MontagsdemoDie 733. Gelsenkirchener Montagsdemo am 14. Juni 2021 war eine starke Kundgebung mit kommunalpolitischen Themen, vielseitigen Redebeiträgen und ein guter Kompass für kämpferisches Engagement.

Zorn und Unverständnis zeigte sich in vielen Beiträgen am offenen Mikrofon, dass das Zentralbad nicht wieder eröffnet und abgerissen werden soll, wegen der dort geplanten Akademie. Das gesamte Vereins- und Schulschwimmen wird ins Sportparadies verlagert. Die öffentlichen Schwimmzeiten im Sportparadies werden drastisch eingeschränkt. Damit fehlt allen, die sich mit Schwimmen gesund halten und erholen wollen, gleich das Angebot in zwei Bädern.
Das wurde heiß diskutiert. Selbst vor der Corona-Pandemie konnten 60 Prozent der 10-Jährigen nicht sicher schwimmen. Das hat die Pandemie noch verschärft. In so einer Situation müsste der Schwimmunterricht verstärkt werden statt jetzt noch Schwimmzeiten und -flächen zu begrenzen!
Die Montagsdemo zog das Fazit: die kämpferische Initiative der Bürger ist gefragt, die Gelsenkirchener müssen wieder lernen zu kämpfen! Gegen Resignation und in Auseinandersetzung mit den Parteien, die der sofortigen Schließung des Zentralbades zustimmen. Alle die gegen den Bäder-Kahlschlag sind, sind gefragt, Eltern, Grundschüler, Frühschwimmer, Vereine, Kinder und Jugendliche, alle, denen das Schwimmen in unserer Stadt am Herzen liegt. Vom ersten Treffen mit Interessierten am 16.6.21 und den weiteren Aktivitäten wird auf der nächsten Montagsdemo berichtet.

Mehrere Kinder und Jugendliche beteiligten sich an der Debatte, berichteten von einem Todesfall durch Covid 19 in ihrer Familie und machten sich für den Corona-Schutzmaßnahmen stark, die die Montagsdemo ausdrücklich unterstützt. Günter Wagner, Facharzt für Allgemeinmedizin, warnte vor der Hoffnung auf ein schnelles Ende der Pandemie.
 
Die Ausbildungssitution für Jugendliche in Gelsenkirchen ist äußerst schwierig, viele stehen ohne Lehrstelle und Perspektive da. 10 Prozent Ausbildungsquote in der Großindustrie, diese Forderung bekam viel Beifall. Statt den Fachkräftemangel zu beklagen, müssen Unternehmen in die Ausbildung investieren. Das bekommt wachsende Bedeutung in der Weltwirtschaftskrise und Corona-Pandemie, gegen die Abwälzung der Krisenlasten auf unseren Rücken. Für die von Hartz IV Betroffenen forderte Thomas Kistermann, Moderator der Montagsdemo, eine monatliche Erhöhung, eine Einmalzahlung reicht nicht.
 
Der Frauenverband Courage erinnerte an den Jahrestag des Mordanschlags auf "Seda", die durch Messerstiche durch einen Stalker fast umgekommen wäre und um ihr Leben kämpfte, mit großer Unterstützung. "Ni una mas, keine einzige mehr!" heißt es am Dienstag 17.30 Uhr Goldbergplatz in Gelsenkirchen-Buer mit Kundgebung und Demonstration.
 
Steh AUF wenn du was ändern willst, dieses Lied zum Abschluss passte sehr gut zu der ermutigenden Debatte.