Die Kollegen von Opel Bochum haben in vielen Diskussionen und mit einer großen mehrheitlichen Abstimmung für ihre Arbeitsplätze, gegen die Werksschließung und den Knebelvertrag gestimmt. Das findet unter vielen Gewerkschaftskollegen, auch hier in Gelsenkirchen, große Anerkennung. Dass sie nun schuld sein sollen an der Tragik, dass 2014 Schluss sein soll, Grundton in vielen Berichterstattungen, ist Diffamierung und Meinungsmache. Wer erpresst denn die Werke, die Kollegen oder GM? Kollegen sagen stolz, dass sie sich der Erpressung nicht gebeugt haben und wieder mit NEIN stimmen würden. Das ist ein anderer Ton, als die stillschweigende Akzeptanz, dass 40.000 Arbeitsplätze für die Zukunft der Jugend wegfallen. Das ist auch meine Kritik am Abgesang, der unter anderem auch ein falscher Ton in der Solidaritätserklärung des Rates im Dezember 2012 war: statt der Ermutigung an die Betroffenen zum Kampf um jeden Arbeitsplatz enthielt er nur laue Appelle an die Fürsorgepflicht genau jenes Konzern, der so menschenverachtend das Werk schließen will. Wir sollten mit aller zur Verfügung stehenden Kraft gegen die Werksschließung aktiv werden und sie nicht schon im voraus akzeptieren.

 

Von wegen, die Opelaner in Bochum seien selbst schuld! Von wegen, dass wer der Schließung 2016 nicht zustimmt, damit die Schließung 2014 provoziert habe. Von wegen, dass „kleine Brötchen" den Konzern umstimmen könnten! Ohne den selbständigen Streik der Opelaner 2004 wäre das Werk schon lange zu, das ist die Sprache, die GM versteht. Das ist die Frage und Entscheidung, die vor vielen Kollegen steht, ob sie den Fehdehandschuh aufnehmen und für ihre Arbeitsplätze kämpfen. Ich finde es wichtig, dass wir fest an der Seite der Kollegen im Kampf um jeden Arbeitsplatz stehen. Gemeinsam mit AUF Gelsenkirchen werden wir da sein, um die Solidarität zu stärken und zu organisieren. Es kommt jetzt und in Zukunft darauf an, mit entschiedenen Kämpfen, Streiks, Kundgebungen und gemeinsam verbundenen Aktivitäten im Revier um die Arbeitsplätze in allen unseren Städten zu kämpfen.

Martina Reichmann