Diskussionsrunde des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes / Linke äußerten sich nicht


Rund 60 Besucher kamen zur Diskussionsrunde des „Paritätischen“ zum Thema „Soziales zählt“ in die Flora am Dienstag, den 6.5.14. Auf dem Podium nur Vertreter der in Fraktionsstärke im Rat vertretenen Parteien (SPD, CDU, Grüne, FDP und BBG). Bis auf Ralf Hermann (BBG) eine „ganz große Koalition“, in ihren Äußerungen kaum zu unterscheiden. Alle tun ihr Möglichstes, alle wollen das Beste


Immer wieder geht der OB Frank Baranowski mit der Botschaft herum, seit 2006 seien Jahr für Jahr 1000 Arbeitplätze geschaffen worden. Wie wissen  nicht in welcher Märchenstunde er zugehört hat, aber unsere war es  nicht: Im  10-Jahresvergleich wurde 7.451 Teilzeitarbeitsplätze neu geschaffen,aber 6.455 volle Stellen sind ersatzlos weggefallen. Aber das bedeutet doch, die Stundenanzahl, also das Arbeitsvolumen, ist beachtlich gefallen. Die Unterbeschäftigung in Gelsenkirchen nimmt zu. Folgende Zahlen der Arbeitsagentur Gelsenkirchen liegen für den März 2014 vor: Ca. 19.000 Arbeitslose bekommen Alg. 1 und  2.

„Ob von den Verantwortlichen nach der Übernahme der Gewürzmanufaktur Fortkamp & Wiegers mit den öffentlichen Geldern verantwortungsbewusst umgegangen wurde, muss aufgeklärt werden“, das ist die Meinung von Anton Lenz, sachkundiger Einwohner von AUF im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften.

Nach den bisher vorliegenden Informationen stelle sich seiner Meinung nach die Frage, ob die Insolvenz durch Inkompetenz oder Unregelmäßigkeiten verursacht wurde. Auch ein möglicher Zusammenhang zur Gefährdung weiterer Arbeitsplätze in Behinderteneinrichtungen des Werkvereins, insbesondere Hof Holz, sei aufzuklären. AUF hat beantragt, das Thema im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften am 6.2. zu behandeln; es wurde in den nichtöffentlichen Teil aufgenommen.

Alles prima oder was? Auf den ersten Blick vermittelt die aktuelle Arbeitslosenstatistik für Gelsenkirchen den Eindruck, als wäre alles prima: von einem leichten Rückgang der Arbeitslosen ist die Rede und neuen offenen Stellen. Fakt ist jedoch, dass im März 2014 49.723 Gelsenkirchener real arbeitslos oder unterbeschäftigt waren.

Ein mutiger Schritt und ein ermutigendes Signal für die ganze Region ist der selbständige Streik, zu dem die Kollegen von Opel Bochum sich entschlossen haben. Und das trotz Dauerbeschuss durch die Geschäftsführung, trotz Gegenwind und Abgesang der Politiker der etablierten Parteien und Gewerkschaftsspitze! Euer Widerstand und der selbständige Streik Anfang der Woche verdient deshalb die volle Unterstützung des ganzen Ruhrgebiets. “ So heißt es in der Solidaritätsadresse von AUF an die OPEL-Belegschaft.

Bei Nokia und vielen anderen Betrieben haben die Belegschaften hinreichende und bittere Erfahrungen gemacht, was von Transfer- und Beschäftigungsgesellschaften zu erwarten ist: für tausende OPEL-Kollegen ein Übergang in die Arbeitslosigkeit, die auch zig-tausenden Kollegen in der Zulieferindustrie droht.