Aktuelle Pressemitteilung der bildungspolitischen Sprecherin von AUF - Anna Bartholomé: "Viele Kinder aus benachteiligten Familien kommen ohne Frühstück zur Schule. Wie sollen sie da lernen?

Gegen den Protest von AUF, der Linken und WIN wurde kürzlich die Vorlage der Stadtverwaltung beschlossen, das kostenlose Milchfrühstück für Grundschulkinder einzustellen.

Die bildungspolitische Sprecherin von AUF Gelsenkirchen hatte im letzten Bildungsausschuss zur aktuellen Versorgung angefragt und erfahren: Bislang wird erst in acht von den 39 Grundschulen und sechs Förderschulen von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern ein Frühstück zubereitet. AUF stellte die Frage, was die Stadt tun will, damit alle Kinder zu einem Frühstück kommen – sie wurde im Bildungsausschuss nicht beantwortet. AUF wird dazu am Ball bleiben. Ein Frühstück könnte statt Milch auch im Sinne einer gesundheitsfördernden Ernährung mit Tee, Obst und Gemüse angeboten werden."

Mast WilliLeserbrief zu „Armutsgefahr ist weiter sehr hoch“ (WAZ 22.3.22) von Dr. Willi Mast

Dass Kinderarmut als brennendes gesellschaftliches Problem zum Thema gemacht wird, ist sehr zu begrüßen. Leider klaffen hier aber auf den verschiedenen politischen Ebenen Wort und Tat weit auseinander. Darüber zu diskutieren, wie von Celina Jacobs/AUF beantragt, wurde im Ausschuss für Kinder, Jugend und Familien bzw. Sozialausschuss kürzlich sogar abgelehnt.

Was hat die Bundes- und Landesregierungen in den letzten Jahren daran gehindert, entschiedene Schritte gegen Armut und Kinderarmut zu unternehmen, am Beispiel Niedriglöhne, höhere Hartz-IV-Sätze, Grundsicherung für Kinder, Lehrernotstand in benachteiligten Stadtteilen etc. Der Armutsforscher C. Butterwege weist zurecht darauf hin, dass Armut ja immer auch das Gegenstück ist zu explodierenden Großgewinnen und Großvermögen. Diese haben sich nach Angaben von Oxfam während der Corona-Pandemie noch einmal verdoppelt.

Liebe GEW-Kollegen/innen,

das Wahlbündnis erklärt seine Solidarität mit den streikenden Lehrern. Eure Forderungen sind voll und ganz berechtigt. Der Mangel an Lehrern, insbesondere an den Grundschulen, ist dramatisch. An den Grundschulen unserer Stadt fehlten am Schuljahresbeginn 156 Lehrer. Nicht einmal der Mindestunterricht ist gewährleistet – und das in einer Situation, in der die pädagogischen Anforderungen und der Bedarf an besonderer Förderung der Kinder durch die Pandemie sprunghaft gewachsen sind. Von dem Leitbild „kein Kind zurücklassen“ kann längst nicht mehr die Rede sein. Und die Belastungsgrenze vieler Lehrer/innen ist längst erreicht.

Bartholome AnnaSechs Stunden tagte der Bildungsausschusses der Stadt Gelsenkirchen am 25.11.2021 mit Haushaltanträgen und wichtigen Debatten, die die Krisenerscheinungen des Schulsystems offenbarten.

153 Kinder mussten in diesem Jahr nach dem sechsten Schuljahr Gymnasien oder Realschulen wieder verlassen. Vornehm werden sie als „Schulformwechsler“ bezeichnet, Aber das sind Abschulungen, die von vielen Kindern und ihren Familien als bitteres Versagen empfunden werden. Die Gelsenkirchener Groko aus SPD und CDU will eine Untersuchung über die Ursachen dieser anhaltend hohen Zahl machen lassen. Der CDU-Politiker Markus Karl prangerte gar die Tatsache an, dass das vor allem Kinder aus ärmeren Familien trifft. Wer Geld hat und seinen Kinder Nachhilfeunterricht bezahlen kann, der kann vielfach verhindern, dass ein Kind abgeschult wird.

Jacobs CelinaCelina Jacobs, sachkundige Bürgerin im Ausschuss für Kinder, Jugend und Familien, sieht guten Grund, sich mit diesem Thema zu befassen:
„Mit bereits über vier Prozent liegt die jetzige Inflationsrate höher, als es in den ganzen letzten Jahrzehnten der Fall war. Deutschlandweit wird bekannt, dass die aktuellen Preissteigerungen vielen Familien sehr zusetzen. Die Inflation wird arme Familien besonders treffen - wie es auch schon bei den Auswirkungen der Corona-Pandemie der Fall war. Die geringe Erhöhung des Hartz-IV-Satzes in 2021 und 2022 machen die aktuelle Inflation in keinster Weise wett.“