Bergarbeiterdenkmal200 Menschen demonstrierten am 5. Juni durch Gelsenkirchen-Horst. Auf Transparenten, Plakaten, in Kultur- und Redebeiträgen wurde der Protest laut gegen die Politik der verbrannten Erde der RAG.

An die Demonstration schloss sich ein feierlicher Festakt mit 350 Gästen an. Zur Erinnerung an die Erfahrung von 1997 wurde ein Förderwagen enthüllt, der den Massenstreik der Bergleute vom 7. bis zum 13. März 1997 in diesem Jahr würdigt. Sie wurde mit Unterstützung vom Jugendverband REBELL sorgfältig aufbereitet und bepflanzt.

Am Samstag, den 05.06.2021 führt das kommunalpolitische Bündnis „AUF Gelsenkirchen“ und die Bergarbeiterbewegung „Kumpel für AUF“ in Gelsenkirchen Horst eine Protestveranstaltung gegen die Politik der verbrannten Erde durch RAG (Ruhrkohle AG) durch.

Das wird verbunden mit der festlichen Enthüllung des ersten und bislang einzigen Denkmals zur Würdigung des großen Bergarbeiterstreiks 1997.

Die Bergarbeiter und die Menschen im Ruhrgebiet akzeptieren nicht, dass die RAG die modernsten Steinkohlebergbau der Welt platt machte und verbrannte Erde hinterlassen will:

Unter Bruch aller Versprechungen kündigte die RAG 250 nicht anpassungsberechtigte Kumpels auf der Zeche Prosper-Haniel. Sie haben einen lang anhaltenden Kampf geführt mit 15 Demonstrationen, zahlreichen Protestaktionen vor den Gerichten. Sie erhielten breite Unterstützung durch die arbeitenden Menschen im Ruhrgebiet. Mit einer Verdoppelung der Abfindung erreichten sie einen wichtigen Teilerfolg. Doch von der breiten Öffentlichkeit noch weitgehend unbemerkt setzt die RAG ihre Kündigung von Bergarbeitern fort.

Specht JanJan Specht, AUF Stadtverordneter,  hatte im Rat dazu eine Solidaritätsresolution eingebracht, deren Beratung gegen die Stimmen von AUF, den Fraktionen der Linken, Bündnis 90/Grünen und WIN von der Tagesordnung abgesetzt wurde. Sie richtet sich an die Kolleginnen und Kollegen bei Elektroprivreda Bosnien und Herzegovina: Die Betreiber der Zeche haben ausstehende Löhne für Januar 2021 nicht ausgezahlt und drohen mit der Vernichtung von 2.200 Arbeitsplätzen im Bergbau.

Wie Zenica ist auch Gelsenkirchen eine Bergbaustadt, in der es einst 14 Zechen mit 70 Schächten gab.

Doch die Gelsenkirchener GroKo sah ausgerechnet hier keinen kommunalpolitischen Bezug! Herr Barton, SPD, beantragte Absetzung. Wozu könnte eine Städtepartnerschaft besser geeignet sein, als sich mit den Menschen in Zenica zu verbinden und Stellung zu beziehen?

200511 MontagsdemoRichard, Montagsdemonstrant aus Gelsenkirchen, hielt folgenden Redebeitrag auf der 727. Gelsenkirchener Montagsdemo am 15.2.21 zur Solidarität mit den Bergleuten in Bosnien-Herzegowina
„Liebe Freundinnen und Freunde! Ich komme aus der Stadt Zenica in Bosnien und Herzegowiana, Partnerstadt von Gelsenkirchen. Dort gibt es eine Verbundzeche mit drei Schachtanlagen. Insgesamt gibt es in Bosnien sieben Zechen, wo Kohle abgebaut wird. Diese gehören zu dem Konzern Elektro – PRIVREDA (Wirtschaft). In den sieben Zechen arbeiten 8200 Kumpel. Davon sollen jetzt in einer ersten Entlassungswelle 2200 Kumpel entlassen werden. In einer weiteren Entlassungswelle nochmal 2000 Kumpel im Schnellverfahren. Die Zechen arbeiten angeblich unrentabel. Nachdem die Kumpel im Januar kein Geld bekommen haben, haben sie einen Warnstreik organisiert.

Kumpel f AUF LogoStell dir vor, du spielst Schach, kannst deinen Gegner in drei Zügen Matt setzen, dann bietet dir dein Gegner Remi an. Jeder normale Mensch greift sich bei so einem Angebot nur an den Kopf.

Dasselbe erleben die Bergleute, die gerade im Kampf um ihre Rechte gegen die RAG stehen. Nachdem die RAG vor Gericht in erster und zweiter Instanz verloren hat und die Kündigungen von ca. 150 Bergleuten für unwirksam erklärt wurde, beschimpft sie der RAG-Vorsitzende in der WAZ am 07.01.2021 als „unsolidarisch“. Kurz darauf wird den klagenden Kumpel ein Vorschlag unterbreitet, sie mögen bitte auf alle ihre Forderungen an die Ruhrkohle AG verzichten. Sie bekommen dafür eine geringe Erhöhung ihrer Abfindung (auf 1,0 Bruttomonatsgehälter pro Beschäftigungsjahr) und sollen außerdem, statt der ihnen zustehenden vollen Lohnrückzahlung seit ihrer Entlassung nun akzeptieren, dass sie eine Lohn- und Gehaltsbeihilfe 500 €/monatlich brutto bekommen.