Wir dokumentieren einen Leserbrief von Ulja Serway, sachkundige Einwohnernin im Ausschuß für Soziales und Arbeit für AUF Gelsenkirchen, an die WAZ.

An
die WAZ Gelsenkirchen und Buer

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bitte um den Abdruck meines Leserbriefs zum Thema Flüchtlinge

Der Begriff „Wirtschaftsflüchtlinge“ ist völlig fehl am Platz, demagogisch und diskriminierend. Die Menschen – auch aus dem Kosovo - fliehen aus größter Not und Elend. 45 Prozent leben im Kosovo in absoluter Armut mit weniger als 1,42€ am Tag. Die Arbeitslosigkeit wird bei Jugendlichen auf 70% geschätzt. Die Menschen wollen nicht ein besseres Leben, sie wollen schlicht überleben.Viele würden gerne hier arbeiten, dürfen es aber durch die hiesigen Arbeitzgesetzregelungen nicht. Auch wenn ich Flucht allgemein für keine Lösung der Probleme halte und Verfechter bin, in dem Land wo man lebt um bessere Lebensbedingungen zu kämpfen, sind die Beweggründe berechtigt und mehr als verständlich. Ich unterstütze die Aussagen des deutschen Städtetagspräsidenten Herrn Maly, dass in Deutschland genug Ressourcen zur Aufnahme von Flüchtlingen vorhanden und die Kosten komplett aus den normalen Steuereinnahmen zu finanzieren seien. Die Kommunen werden allerdings finanziell über Gebühr belastet. Landes- und Bundesregierung müssen mehr in die Pflicht genommen werden. Von den jeweils 108 Mio € mehr, die das Land NRW im Jahr 2015 und 2016 für Flüchtlingskosten bekommt, gibt es bisher jeweils nur 54 Mio € an die Kommunen weiter. Die Ursachen für die weltweiten Flüchtlingsströme müssen bekämpft werden und nicht die Flüchtlinge!

Mit freundlichen Grüßen
Ulja Serway