1,8 bis 2,8 Bewerber pro Lehrstelle!

Wiederholt wurde in den letzten Wochen in den Medien von „Fachkräftemangel“ und „unbesetzten Lehrstellen“ gesprochen. Damit wird der Eindruck erweckt, die Jugendlichen seien selbst schuld an der Jugendarbeitslosigkeit, weil sie nicht ausbildungswillig oder -fähig seien. Anton Lenz, sachkundiger Einwohner für AUF Gelsenkirchen im Ausschuss für  Wirtschaftsförderung, Beschäftigungsförderung und Tourismus ist der Sache nachgegangen,

und hat eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt zur Ausbildungsplatzsituation in Gelsenkirchen, die detailliert beantwortet wurde. „Dabei stellte sich heraus, dass es in unserer Stadt vor allem viel zu wenig Lehrstellen gibt. Seit 10 Jahren ist die Zahl der Bewerber durchgehend um 1,8 bis 2,8 mal höher als die zur Verfügung stehenden Lehrstellen. 2013 gab es nur 1267 Lehrstellen für 2636 Bewerber“, empört sich Anton Lenz.


Dabei wurden auch in erheblichem Maße Lehrstellen abgebaut. Gegenüber dem Höchststand 2007 mit 1824 Lehrstellen sind es ca. 30% weniger. Besonders ausgeprägt ist der Abbau in  industriellen Kernbereichen (Metall-, Elektro-, Druckberufe u.a.), wo es gegenüber 2009 ca. 32% weniger gibt, bei insgesamt 10% weniger in dem Zeitraum. "Ich kritisiere aber auch die Stadt Gelsenkirchen,“ so Anton Lenz weiter. „Sie hat zwar zugesagt, künftig für jeden Schulabgänger eine 'Potentialanalyse' und ein 3-tägiges Berufspraktikum zu organisieren. Aber sie bietet in der Stadtverwaltung und bei Gelsendienste selbst zu wenig Lehrstellen an. Die Ausbildungsquote bezogen auf die Beschäftigtenzahl liegt hier zwischen 4 und 5%. AUF Gelsenkirchen fordert, sie auf 10% zu verdoppeln. Das wäre ein wichtiger Schritt für die Verbesserung der Situation für die Gelsenkirchener Jugendlichen."