Volkshaus Rotthausen Ginge es nach dem Willen der Stadtspitze, wäre die Zukunft des Volkshauses schon besiegelt. Angeblich ist eine Renovierung unbezahlbar und selbst für die Saal-Beleuchtung reichen angeblich die Mittel nicht aus. Mit dem von AUF angeregten „Runden Tisch Volkshaus“ und mit der Diskussion im Rotthauser Netzwerk am 19. März konnte ein erster Durchbruch erzielt werden. Dort wurde von dem Bezirksverordneten Dr. Mast das Konzept der Arbeitsgruppe für die Erneuerung des Volkshauses vorgestellt. Die Renovierung soll jetzt zu einem Leitprojekt beim Stadtteil-Erneuerungsprogramm Rotthausen ab 2016!

 

Das Volkshaus Rotthausen renovieren und wiederbeleben – als soziales und kulturelles Stadteilzentrum für die Rotthauser Bürger

(Diskussionsvorschlag für die Aktivisten des runden Tisches)

Dr Willi MastDas Volkshaus in Rotthausen ist eines der wenigen erhaltenen Volkshäuser aus den 20-ger Jahren. Es dokumentiert einen Teil der Geschichte der sozialen Bewegung im Ruhrgebiet. Es ist aber auch ein bedeutendes baukulturelles Gebäude seiner Zeit. Als „kleine Schwester des Hans-Sachs-Hauses“ entwarf der Architekt Alfred Fischer 1920 dieses Haus als Mehrzweckhaus. In seiner wechselvollen Geschichte war es lange Zeit ein Zentrum des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens der Rotthauser Bürger.

Im Rahmen des Rotthauser Netzwerkes hat sich die Arbeitsgruppe „Runder Tisch Volkshaus“ gebildet. Diese hat sich - gemeinsam mit Nutzern des Hauses und aktiven Bürgern des Stadtteils - zur Aufgabe gesetzt, das Haus baulich zu renovieren, wieder mit Leben zu füllen und - eine vielseitige Nutzung im Sinne eines sozialen und kulturellen Zentrums des Stadtteils zu ermöglichen.

Ein wichtiger Schritt in dieser Richtung war der gemeinsame verabschiedete Prüfantrag der Bezirksvertretung Süd an die Verwaltung im letzten Herbst.

1. Das Ziel

ist vor allem, das Haus mit seiner baukulturellen und sozialen Bedeutung wieder herzurichten und die Potentiale des Volkshauses für eine nachhaltige Stadtteilerneuerung zu nutzen. Gleichzeitig soll die Erneuerung des Volkshauses mit breiter Bürgerbeteiligung auch ein perspektivisches, gemeinschaftsstiftendes Projekt sein und ein Kernstück der Stadtteilerneuerung werden.

2. Eine Sanierung in Schritten

Als erster Schritt kann der große Saal mit geringem Aufwand wieder voll benutzbar gemacht werden. Mittel für die Erneuerung der Beleuchtung wurden bereits in den Haushalt eingestellt. Damit verbunden ist auch eine Erhöhung von Einnahmen aus der Vermietung des Saales (bzw. die Senkung der aktuellen hohen Defizite).
Im zweiten Schritt sind die Sanitäranlagen zu modernisieren und die Vorhalle einladend zu gestalten.
Sobald die Finanzierung gesichert ist, soll schließlich als dritter Schritt eine behutsame bauliche Grundsanierung, eine energetische Erneuerung und Renovierung der Räumlichkeiten entsprechend der künftigen Nutzung durchgeführt werden.

3. Schritte zu einer erweiterten Nutzung

Grundlage dafür ist eine Bestandsanalyse der jetzigen Nutzung und Mieteinnahmen. Bei Wahrung der Interessen der jetzigen Nutzer sollen weitere Potentiale für zukünftige Nutzungen ermittelt werden, z.B.

  • Förderung von Jugendprojekten über einen Träger
  • Arbeitsförderung, z.B. niedrig-schwellige Betreuung und Beratung von Langzeitarbeitslosen und/oder ein Modellprojekt im Rahmen des Gelsenkirchener Appells
  • breite kulturelle Nutzung durch kleine und größere Kulturveranstaltungen (Lesungen, Ausstellungen, Musikdarbietungen, Theaterkleingruppen etc.)
  • Zu denken wäre auch an die Schaffung einer Dauerausstellung im Foyer zur Geschichte Rotthausen z.B. durch das Stadteilarchiv.

4. Finanzierung und Förderung

Bei der Finanzierung müssen Kostengesichtspunkte berücksichtigt werden. Sie dürfen aber nicht zum Totschlagargument werden, denn soziale Arbeit und Kultur sind nicht ökonomisierbar. Vielmehr sind sie ein Teil der Gemeinschaftsbildung und Integration aller Teile der Bevölkerung. Sie dienen auch dazu, den Stadtteil zu beleben, attraktiver zu machen und - ein Gegenprogramm zu Verfallserscheinungen vor dem Hintergrund hoher Arbeitslosigkeit, Verarmung und Armuts-Zuwanderung aufzustellen. Es gibt folgende Finanzierungsquellen:

  • Zuwendungen aus der Städtebauförderung mit dem Programm soziale Stadt
  • Aus den Mitteln der Stiftung deutscher Denkmalschutz kann die Renovierung des unter Denkmalschutz stehenden Hauses gefördert werden. Ein Antrag mit einem entsprechenden Exposé sollte möglichst bald gestellt werden.
  • Zur Förderung und Aktivierung von Langzeit-Arbeitslosen können Mittel der IAG zur Schaffung von Arbeitsplätzen für handwerkliche und soziale Aufgaben unter gemeinnütziger Trägerschaft eingesetzt werden.
  • Nicht zuletzt stützt sich das gemeinschaftsbildende Projekt „Neues Volkshaus“ vor allem auf die Initiative, die Eigenleistung und Unterstützung vieler ehrenamtlicher Kräfte - und auch auf die Gewinnung von Sponsoren.

5. Mögliche Träger

Als Träger des Projekts kommt eine kommunale Einrichtung im Rahmen der Stadtteilförderung infrage oder auch die Gründung einer Stiftung „Volkshaus Rotthausen – gemeinsam Leben im Stadtteil“ - ähnlich der Bürgerstiftung „Leben in Hassel“. Ein wichtiges Fundament dafür wären das Rotthauser Netzwerks, Aktivisten des runden Tisches Volkshaus, aus verschiedenen Vereinen und Nutzern des Volkshauses, dem Bürgerverein, Bergbauarchiv, Heimatverein, Sponsoren und engagierte Kommunalpolitiker.

6. Ein Schritt in die Zukunft

könnte ein Stadteilfest im und rund um das Volkshaus im Sommer 2015 sein. Hier soll das Projekt bekannt gemacht werden und alle Vereine, Initiativen, Kulturschaffende und Bürger angeregt werden, sich an der Zukunft des Hauses zu beteiligen.

Dieser Projektvorschlag soll beim Rotthauser Netzwerktreffen am 19. 3. vorgestellt werden und als Grundlage dienen für eine Diskussion beim nächsten „Runden Tisch“ mit interessierten Bürgern und Vertretern aus Politik und Verwaltung.