190829 Protest vor dem HSH aÜber 50 Menschen ließen es sich nicht nehmen, sich gebührend von Monika Gärtner-Engel zu verabschieden und ihre Abschiedsrede zu hören. Bei einer spontanen Kundgebung vor dem Hans-Sachs-Haus protestierten sie gegen die armselige Ablehnung einer 5-minütigen Abschiedsrede.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Haertel hatte zuvor geäußert, dass eine Abschiedsrede in keinem Rat üblich sei – womit er schlicht und einfach daneben lag, wie Anwesende belegen konnten (z.B. aus Solingen, Bergkamen und anderen Städten).

Der kleingeistigen und engstirnigen Begründung setzte der CDU-Fraktionsvorsitzende Heinberg in unverschämter Weise noch einen drauf: »Die Arbeit von Frau Gärtner-Engel verdient in keiner Weise und zu keiner Minute das Prädikat produktiv. Sie missbraucht in vielen Situationen das Mandat. Sie waren provozierend.« Selbst wer politisch anderer Meinung ist, kann nicht leugnen, dass Monika Gärtner-Engel äußerst produktiv der Stadt Gelsenkirchen gedient hat – sei es in der Flüchtlingspolitik, beim Erhalt des Hans-Sachs-Hauses oder der Bäderdebatte. Nicht wenige wichtige Themen wurden durch sie überhaupt erst auf die Tagesordnung gesetzt. Weiter verstieg sich Herr Heinberg zu der Behauptung, dass die Niederlegung des Mandats im ZK der MLPD entschieden worden sein. Dazu Jan Specht, der ab dem 13.9.2019 das Ratsmandat übernehmen wird: »Vorausschauend haben die Mitglieder von AUF Gelsenkirchen Monika Gärtner-Engel auf Platz eins und mich auf Platz zwei der Liste aufgestellt. Auch der Zeitpunkt und die Art und Weise unseres Generationswechsels wurde von der AUF-Mitgliederversammlung beschlossen. Herr Heinberg scheint noch in Kategorien des kalten Kriegs zu denken. Es ist eine Unverschämtheit den AUF-Mitgliedern zu unterstellen, sie würden sich bevormunden lassen und den MLPD-Mitgliedern in AUF, sie würden andere bevormunden.«

Hier zeigte sich die antikommunistische Motivation der Fraktionsspitzen von CDU, SPD und Grünen, die nicht die Größe hatten, sich 5 Minuten eine Abschiedsrede aus einer fortschrittlichen weltanschaulichen Überzeugung heraus anzuhören.

Einzig WIN und Linke stimmten nach engagierten und offenen Redebeiträgen dagegen. Doch wie sich nach der Sitzung bei zahlreichen persönlichen Worten von Ratsmitgliedern aller Couleur zeigte, sind längst nicht Alle über eine solche Kulturlosigkeit glücklich.

Monika Gärtner-Engel stand für eine herzliche Politik und hat alle ihre Sitzungsgelder (über 70.000 € über die Jahre) gespendet. Damit steht sie sie natürlich in scharfem Kontrast zu einigen anderen Ratsmitgliedern. Sie sollte dafür abgestraft werden – doch der Schuss ging nach hinten los.

Umso würdiger war dafür die Kundgebung vor dem Hans-Sachs-Haus. Zahlreiche Gratulanten reihten sich ein und bedankten sich herzlich für die vorwärtsweisende Zusammenarbeit und ihr Engagement, darunter langjährige Freunde und Wegbegleiter und Lokalpolitiker wie Ali Akyol/WIN und Martin Gatzemeier/Linke.

Für die respektlose Behandlung im Rat hatten die TeilnehmerInnen Null Verständnis. Von wegen, ein Abschied sei in der Geschäftsordnung nicht vorgesehen – ja es würde nach Dr. Haertel gar von Größe zeugen, ohne ein Wort zu gehen! Zahlreiche Verabschiedungen vom Kölner Raum bis Stuttgart widerlegen, dass das in Stadträten anders geht. In Bonndorf erhielten gleich zwölf langjährige Kommunalpolitiker sehr persönliche Worte des Bürgermeisters – OB Baranowski fand nicht eines.

Die (un)gehaltene Rede von Monika Gärtner-Engel wurde also doch noch öffentlich – Bilanz und Abschied nach 20 Jahren. Sie kann unter www.auf-gelsenkirchen.de nachgelesen werden.

Zum Empfang und Fest von AUF Gelsenkirchen am 12.9.2019 ab 17 Uhr in der Gaststätte Schacht 3 sind alle herzlich willkommen.