Bartholome AnnaSeit Tagen berichtet die WAZ über Probleme mit Migrantenfamilien aus Bulgarien und Rumänien. Jetzt ein „bitteres Fazit“ der CDU- und SPD-Bezirksbürgermeister über „gescheiterte Integrationsbemühungen“.

Keine Frage, dass es Probleme mit Müll, Lärm oder auch Ignoranz gegenüber Coroanaregeln gibt bei Menschen, die aus Ländern mit bitterster Armut und krasser Diskriminierung hierher kamen – und selber wieder Opfer in ausbeuterischen Miet- oder (illegalen?) Arbeitsverhältnissen werden. Waren nicht auch die Corona-Infizierten in Schlachthöfen und der Fleischverarbeitung vielfach Rumänen und Bulgaren?

Zufällig wurde ich Zeugin der „Zwischenfalls“ in Horst. Ich fand leider niemand Deutschsprachigen unter den durch den tragischen Tod eines 31jährigen erregten Menschen, die statt zu vermitteln, mit einem großen Polizeiaufgebot „in Schach gehalten“ wurden.

Es werden dringend mehr sprachkundige Lotsen und Betreuerinnen und Betreuer gebraucht, die mit den Familien sprechen, sie über die hiesigen Lebensgewohnheiten und Coroanregeln aufklären, sie mobilisieren unter ihnen Menschen zu gewinnen, die selber Verantwortung unter ihren Landsleuten übernehmen.

Mich erschreckt die Ignoranz der Beschwerdeführer gegenüber der besonderen Lebenslage dieser Menschen. Die Situation hat sich nicht zuletzt so fatal entwickelt, weil die Kinder dieser Familien durch die langen Schulschließungen besonders betroffen sind. In der Kita oder der Schule lernen sie nicht nur Deutsch, sondern auch Regeln des Zusammenlebens und wurden so vielfach „Dolmetscher“ für ihre Eltern. Wie sieht denn deren Betreuung heute aus? Was den „Beschwerdeführern“ von FDP über CDU und SPD dagegen einfällt, das ist „Durchgreifen“ und „mehr Ordnung“... Da ist abfällig von „Armutszuwanderung“ die Rede, weil sie angeblich nur „unsere Sozialsysteme“ ausplündern.

Schon ganz vergessen, dass fast die gesamte Ruhrgebietsbevölkerung sich über Generationen von „Armutzuwanderen“ aus Polen, Ostpreußen, Spanien, Italien, Griechenland, der Türkei und Kurdistan gebildet hat? Vielleicht sollten die Nachkommen der „alten Zuwanderer“ mehr auf die neuen zugehen?