Frohlocket! So könnte die Präsentation überschrieben sein, die Uniper-Chef Michael Lewis zum ersten Halbjahr vorlegte: Rund 2,5 Milliarden Euro bereinigter Konzernüberschuss! Nur ein Jahr nach der drohenden Pleite und Verstaatlichung - mit 99,12% Anteilen und  13,5 Mrd. Euro - schmiedet das Uniper-Management neue  Pläne für Konzernumbau und Gewinnmargen. Sie jubeln über finanzielle Erholung, Spielraum für neues Wachstum und Unternehmensumbau. Das „beste Halbjahres-Ergebnis seit der Uniper-Gründung“ sieht auch Finanzchefin Jutta Dönges.

Hintergrund für dieses Ergebnis: Gashandel und hohe Gewinne mit Termingeschäften. Langfristig verkauftes Gas konnte kurzfristig günstig beschafft werden – sozusagen die Umkehrung des Problems aus dem Vorjahr. Möglich machte das eine ausgehandelte Abmachung mit Bundesregierung und EU. Sie befreite Uniper von der Verpflichtung, die gesamte Gasmenge teuer am kurzfristigen „Day-ahead“ Markt zu kaufen. Mit Termingeschäften profitierte Uniper von den fallenden Preisen am Markt. Auf diese Weise machte der Konzern 2,5 Mrd. Euro Profite. Angesichts von Gewinnen auf dem Rücken der Umwelt, der Beschäftigten und der Allgemeinheit, die mit Steuerzahlungen den Konzern vor der Pleite rettete, fordert AUF: Die Verursacher müssen zahlen!

Uniper gibt an, 8 Mrd. Euro für den Konzernumbau, unter anderem für den Konkurrenzkampf um grünen Wasserstoff investieren zu wollen. Gleichzeitig hält das Uniper-Management am Betrieb von Atomkraftwerken in Schweden fest, obwohl in Deutschland der Atomausstieg besiegelt ist. Das zeigt, wie ernst es Uniper mit der Nachhaltigkeit meint.
Uniper muss jetzt aus den fossilen Brennstoffen aussteigen und die Stilllegung der beiden Kohle-Kraftwerksblöcke B und C in Scholven forcieren, die immer noch Mio. Tonnen CO2 ausstoßen!

Und Uniper muss dafür sofort Ersatzarbeitsplätze schaffen im Bereich der erneuerbaren Energien - dafür ist mehr als genug Geld da! Stattdessen wurden 485 Arbeitsplätze in Gelsenkirchen bei der Uniper Anlagenservice GmbH und weitere rund 150 bei der Uniper Technologies GmbH Arbeitsplätze vernichtet, die der Jugend fehlen.