Mast Willi

Zu einer Fortbildungsveranstaltung – auch für Erzieher/innen, Lehrpersonal und Psychotherapeuten hatte die Ärztekammer am 9. März eingeladen. Es ging vor allem um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Bereits vor der Pandemie war ein deutlicher Anstieg von psychischen Auffälligkeiten festzustellen - bei 19,6 % der Mädchen, bei 15,1 % der Jungen. Insbesondere armutsbedrohte, alleinerziehende und Familien mit Migrationshintergrund sind betroffen - eine besondere Herausforderung also für sozial benachteiligte Städte und Stadtteile wie Gelsenkirchen.

Auf Grund der Pandemie und Pandemiepolitik stiegen die psychischen Belastungen und Krankheiten dann noch stark an. Sie bleiben aber auch nach der Pandemie auf hohem Niveau. Umso wichtiger ist die individuelle und gesellschaftliche Vorbeugung. Wichtige Schutzfaktoren sind: Gesunde Ernährung, Sport, Gemeinschaft und die Begrenzung des Konsums von digitalen Medien. 

Deutlich wurde, dass eine gute personelle und auch räumliche Ausstattung der Schulen und Kitas eine besondere Rolle spielen. Interessant waren die Ausführungen der NRW-Schulministerin Feller. Ihre Diagnose der gravierenden Defizite war zum Teil zutreffend. Ihre Therapie griff allerdings zu kurz. Kernaussage: „Im Zusammenhang mit den gesamtgesellschaftlichen Krisen und dem Ukraine-Krieg müssen wir mit den vorhandenen Ressourcen auskommen“.

In einem Redebeitrag forderte der Allgemeinarzt und AUF-Bezirksverordnete Willi Mast dringende Maßnahmen zum Schutz der Kinder- und Jugendgesundheit:

  • Bessere Nutzung der (J1)-Jugend-Präventionsuntersuchung, mit der man gesundheitliche Fehlentwicklungen in einem sensiblen Alter erkennen - und entgegenwirken kann
  • Verbot der Werbung für krankmachende Lebensmittel angesichts von Fehlernährung und Adipositas bei vielen Kindern und Jugendlichen.
  • Mehr Sport- und Bewegungsangebote
  • Kürzere Wartezeiten bei Kinder- und Jugendpsychotherapeuten
  • Ausstattung aller Klassen- und Kita-Räume mit Luftfiltern - angesichts der massiven Infektionswelle der letzten Monate…

Seine Kritik an Ministerin Feller sprach vielen aus dem Herzen: „Wenn wir weiterhin Milliarden-Gelder vordringlich für Rüstung und Krieg einsetzen - anstatt die Ressourcen zu schaffen, um Kindern und Jugendlichen einen guten Weg ins Leben zu eröffnen, dann  sind all unsere Bemühungen und unser Engagement am Ende zum Scheitern verurteilt“.