Reichmann PeterZu den angekündigten Anlagenschließungen und Vernichtung von Arbeitsplätzen bei BP Gelsenkirchen - Leserbrief von Peter Reichmann:
Als Mitglied der Umweltgewerkschaft und Sprecher des Bürgerbündnisses gegen die BP- Norderweiterung möchte ich den Kolleginnen und Kollegen von BP unsere Solidarität im Kampf um ihre Arbeitsplätze ausdrücken. Die Verantwortung für die angekündigten Anlagenschließungen trägt die BP-Geschäftsleitung, die so lange wie möglich ihre Profite aus dem Erdölgeschäft ziehen will. Nun will sie sich auf die profitabelsten Anlagen konzentrieren und die Belegschaft soll die Konsequenzen tragen. Dass Erdöl-Verbrennung schnellstmöglich beendet werden muss, ist eine  zwingende Konsequenz aus der bereits eingesetzten Klimakatastrophe.

Das Bürgerbündnis gegen die Norderweiterung informiert: 

Der Stadtrat Gelsenkirchen hat mehrheitlich dem Bebauungsplan 451 zur BP-Norderweiterung zugestimmt. Der Widerstand gegen dieses Projekt geht weiter, weil die Bedenken keineswegs vom Tisch sind. Die Bürgerbewegung hat auf ihrem letzten Treffen am 29.2. diese Erklärung verabschiedet.

- Mit der geplanten BP-Norderweiterung Richtung Schloss Lüttinghof wird ein großes, zusammenhängendes Landschaftsschutzgebiet und ein angrenzendes Naturschutzgebiet
mit vielfältigen Tier- und Pflanzenarten über und unter Wasser massiv ge- und zerstört. Beide brauchen wir als Frischluftschneise und Erholungsgebiet.
Angesichts einer begonnenen globalen Klima- und Umweltkatastrophe mit dramatischen Folgen für die Menschheit und eines durch den Rat der Stadt ausgesprochenen Klimanotstandes für Gelsenkirchen ist dieser Vorgang unerträglich. Die Gesundheit der Bevölkerung in dieser Region ist für uns ein wichtiger Ausgangspunkt: Wir liegen hier an der Spitze der Krebsskala in NRW, auch bei den Herz- Kreislauf-Erkrankungen. Jede weitere Belastung durch massiven LKW-Verkehr und Emissionen neuer Chemie- Anlagen ist unverantwortlich!

„Für das Klinikpersonal und Patienten ist die Krankenhausreform ein Schlag ins Gesicht“, so die AUF-Vorstandssprecher Dr. Willi Mast und Martina Reichmann. „Wenn es in unserer Stadt wie geplant nur noch Kliniken der Grundversorgung geben würde, wäre das ein verantwortungsloser Kahlschlag bei der stationären Patientenversorgung. Finanziell und personell gut ausgerüstete Krankenhäuser sind elementarer Bestandteil der Daseinsfürsorge – umso mehr angesichts steigender Krankheits- und Sterblichkeitszahlen.

Die Pläne von Gesundheitsminister Lauterbach sind ein Riesenrückschritt müssen abgelehnt werden! Von jetzt 1900 Krankenhäusern in Deutschland würden ca. die Hälfte geschlossen und nur noch 200 übrig bleiben, die auch Spezialabteilungen vorhalten. Die Hälfte aller Entbindungsstationen wäre bedroht. Für Behandlungen in der Herzversorgung, Orthopädie oder Kinderheilkunde müssten Gelsenkirchener schon in die Nachbarstädte! Das fordert unseren entschiedenen Protest heraus.“ 

Der Bebauungsplan zur sogenannten "BP-Norderweiterung" soll auf der nächsten Sitzung des Stadtrats am 15. Februar verabschiedet werden. Zu den Vorlagen gehört eine "Abwägung": auf 454 Seiten werden die Einwendungen der Bürger gegen die Norderweiterung und die vorgesehen Pyrolyse-Anlage abgehandelt. "Die Bedenken werden zurückgewiesen" ist ein ums andere Mal die Antwort. Die Auflösung und Industrialisierung des Landschaftsschutzgebiets wird trotz ausgerufenem "Klimanotstand" in Kauf genommen. Einen Zusammenhang mit der hohen Gesundheitsbelastung der Anwohner in dieser Region beispielsweise gäbe es nicht... Ist es Zufall, dass wir an der Spitze der Krebsstatistik stehen? Die Interessen von BP stehen offensichtlich höher als die der Bürger. Das wollen wir nicht hinnehmen.

Wir berichten über die Unterlagen der Stadt und wollen beraten, wie wir unsere Arbeit gegen die geplante Norderweiterung entwickeln, vor allem im Vorfeld der nächsten Ratssitzung.

Das nächste Treffen ist  Donnerstag, 18.1.24 18 Uhr, Gaststätte Brinkmannshof, Bußmannstr. 10, GE-Hassel.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind willkommen. Die Presse ist ebenfalls herzlich eingeladen.

Bartholome Annabetr.: Lehrkräftemangel und Rechenkünstler - von Anna Bartholomé (Bildungspolitische Sprecherin von AUF Gelsenkirchen)

„Wenn man alle zusätzlichen Aufgaben , die den Schulen von der Politik aufgebürdet wurden, streichen würde, denn hätten wir mehr Lehrer als wir brauchen“, erklärt laut WAZ vom 4.3.23 der Essener Bildungsforscher Klaus Klemm.

Mit seiner Aufrechnung aller Lehrkräfte und Schülerzahlen in ganz NRW erinnert mich der Herr an den Statistiker, der in dem statistisch gesehen durchschnittlich 70 cm tiefen See ertrank.

Zweifellos ließe sich manche bürokratische Belastung in den Schulen sparen – aber Herr Klemm nennt Inklusion von Kindern mit unterschiedlichen Handicaps oder Sprachförderunterricht zu den „Bürden“, die zu streichen wären, um „reinen“ Unterricht zu machen. Den aber gibt es in der Realität komplizierterer Lebensverhältnisse von Kindern und Jugendlichen heute nicht.